Für uns beide, die wir im Jahre 1942 und damit im Jahr der Stalingrader Schlacht und der Wende des 2. Weltkrieges geboren wurden, waren die Jahre vor Beginn der Schulzeit zwar von den Kriegs- und Nachkriegsereignissen stark beeinflusst, entziehen sich aber weitgehend unserem Bewusstsein.
Wir lebten in den elterlichen Haushalten in Weimar. Heide mit Ihren Eltern als Einzelkind in der Jakobstrasse und Peter mit seinen Eltern, zwei älteren Geschwistern und der Oma (mütterlicherseits) in der Bahnstraße.
1949 erfolgte der Umzug von der Bahnstraße in die Jenaer Straße, nach dem Tod der Oma und den Auszug der älteren Geschwister zog Peter mit seinen Eltern von der Jenaer Straße zum Martin-Klauer-Weg.
Heide lebte bis zum Tod ihres Vaters in der Jacobstrasse, musste dann aber die Wohnung räumen und zog zur Untermiete in eine Wohnung am Graben 15 ein. Die Wohnung am Graben 15 wurde dann mit unserer
Eheschließung (1964) bis 1971 auch die gemeinsame Wohnung mit heute unvorstellbar schlechten Wohnbedingungen.
Peters Eltern und Geschwister sowie die ersten Kinderjahre
Heides Eltern und die ersten Kinderjahre
Die äußeren Bedingungen der Nachkriegszeit sind als Gedankensplitter durchaus präsent (karge Nahrung, provisorisches Spielzeug), wurden aber nicht als Mangel empfunden. Rückblickend gilt für beide,
dass wir trotz der Kriegs- und frühen Nachkriegsjahre eine - den damaligen Lebensbedingungen der meisten Kinder entsprechende-, wohl behütete Vorschulzeit erleben durften.
Gegenüber den von heutigen Kleinkindern wahrnehmbaren Ereignissen und erlebten Freuden sind die uns in der Erinnerung gebliebenen eigenen kindlichen Höhepunkte natürlich nicht vergleichbar.
Die erlebte und deshalb in Erinnerung gebliebene Freude, etwa
aber auch über
haben sich eingeprägt und bilden wohl bis zu unserem Lebensende einen Bestandteil unserer Erinnerungen.
Das Kleinkind- und Vorschulalter verlief bei Heide und mir problemlos. Wir verbrachten trotz der Bedingungen der Nachkriegszeit eine glückliche Kindheit bei unseren Eltern.
Die später auftretende schwere Erkrankung von Heides Mutter war zum damaligen Zeitpunkt noch kein Thema.
Peter hatte im Gegensatz zu Heide das Glück, die Vorschulzeit in der Familie gemeinsam mit seinen Geschwistern und der Oma zu erleben und dabei insbesondere von seiner großen
Schwester Waltraud verwöhnt zu werden. Die Fürsorge der Schwester für den kleinen Bruder in einer allgemein schweren Nachkriegszeit bildete wohl den Hauptgrund dafür, dass Peter
wohl deshalb eine besonders starke emotionale Bindung zu seiner Schwester entwickelte, die ein ganzes Leben lang anhalten sollte.
Aber auch sein Hund Putzi war ein echter Freund in den Kinderjahren Peters, was seine spätere, lebenslange Hundeliebe ein wenig erklärt.
Von der unter dem Einfluss des Krieges und den Nachkriegsjahren mit Sicherheit sehr schweren Zeit haben wir - wie oben beschrieben- einige wenige Gedankensplitter behalten,
verstanden haben wir davon und von den entbehrungsreichen Jahren unserer Eltern wohl sehr wenig.
Ab seinem 4. Lebensjahr ging Peter in den Kindergarten in der Hardtstraße (heutige Eduard-Rosenthalstraße) in Weimar, auch Heide besuchte für eine kurze Zeit einen Kindergarten in
der Abraham-Lincoln-Strasse. Das nebenstehend abgebildete Gebäude zeigt Peters Kindergarten, in den er sehr gern gegangen ist. Es beherbergt bis zum heutigen Tag noch immer einen Kindergarten.
Und während wir größer wurden, musste Heide mit dem Verlust der Mutti fertig werden und hat die ein normales Kinderleben sonst prägende Unbeschwertheit nicht erlebt. Peter hingegen erlebte im elterlichen Haus, wie sein 10 Jahre älterer Bruder Wolfgang und seine 8 Jahre ältere Schwester dem Kindesalter entwuchsen und erwachsen wurden. Er erlebte die Freundschaften und Lieben seiner Geschwister, erlebte deren Verlobungen und späteren Hochzeiten, die sich dadurch erweiternden Familien und war immer eingebettet und umsorgt.
Die in unserer Kindheit durch den Krieg geprägten Lebensverhältnisse haben uns unbewusst, aber wesentlich beeinflusst. Unsere Kinder und Enkel können diese zurückliegenden Lebensverhältnisse mit Sicherheit nicht nachvollziehen.
Einerseits bedauern wir dies, wie wohl die meisten Menschen unseres Alters.
Andererseits ist es aber vielleicht gerade das mangelndes Verständnis für das Leben und die Erfahrungen der Alten, was die Jungen
befähigt, das eigene Leben und die eigene Entwicklung anders und vielleicht sogar besser zu gestalten.