Von 1967 bis 1971 war Peter in Berlin beim Ministerium für Post- und Fernmeldewesen beschäftigt. Man hatte ihm eine Wohnung in Berlin in Aussicht gestellt, wollte aber später von diesem Versprechen nichts mehr wissen. Trotz der Enttäuschung über den Arbeitgeber MPF hat Peter in Berlin viele Menschen kennengelernt, die sein Leben beeinflusst und teilweise sein Leben auch bereichert haben.
Zu diesen Menschen gehörte der etwa 10 Jahre ältere Alfons Kubiak, der für die Organisation der Wettbewerbsarbeit im Post- und Fernmeldewesen der DDR verantwortlich zeichnete und darüberhinaus in der Gewerkschaft und in der Kampfgruppe gesellschaftlich sehr aktiv war.
Er vermittelte den Eindruck, dass er mit der Art und Weise des Umgangs mit jungen Menschen, wie er im MPF gepflegt wurde, nicht einverstanden war. Als einer der Wenigen positionierte er sich gegen
das anmaßende Auftreten führender und teilweise hoch dekorierter Vorgesetzter im MPF, die für sich in Anspruch nahmen, die Interessen der SED zu vertreten und in ihren Auftrag zu handeln, in Wirklichkeit aber das Ansehen dieser Partei und insbesondere das Ansehen des Ministeriums permanent schädigten.
Peters dienstliche Berührungspunkte mit Alfons waren zu dieser Zeit nur oberflächlich und bestanden im Wesentlichen in der Wahrnehmung gleicher dienstlicher Pflichten. Dennoch hat sich schon damals ein menschliches Vertrauensverhältnis heraus gebildet.
Nach Peters Rückkehr zum Post- und Fernmeldeamt Weimar im Jahre 1971 kam es erstmals wieder zu Kontakten zwischen dem MPF mit Alfons Kubiak und Peter im Zusammenhang mit der zweimaligen Erringung der Wanderfahne, die an den Wettbewebssieger der Ämter des Post- und Fernmeldewesens in der DDR jährlich
vergeben wurde. Ohne Bewertung des Sinns oder Unsinns des in der DDR überall anzutreffenden "Sozialistischen Wettbewerbs" bildete die zweimalige Vergabe der Wanderfahne an das Post- und Fernmeldeamt Weimar den Rahmnen für das Wiedersehen mit Alfons Kubiak und für die später entstehende
langjährige Freundschaft mit ihm und seiner Familie.
Ab 1984 führten anfangs nur sporadische dienstliche Kontakte Schritt für Schritt zu privaten Kontakten, in die schon bald auch die Ehepartner und deren Familien einbezogen wurden.
Zahlreiche Besuche von uns in Berlin und von Anne und Alfons in Weimar folgten, gemeinsame Urlaubstage und immer wieder schöne gemeinsame Erlebnisse verbanden und erfreuten uns. Und als Anne und Alfons zunehmend gesundheitliche und altersbedingte Einschränkungen erleben mussten,
wurden alljährliche Adventsbummel über die Berliner Weihnachtsmärkte, jährliche Besuche von Anne und Alfons an deren Urlaubsorten Bad Schandau und Deggendorf und viele weitere Begegnungen zu fast rituellen Bedürfnissen.
Alfons starb völlig unerwartet 2009 im Alter von 84 Jahren. Anne ging in ein Berliner Seniorenheim, wo wir sie noch mehrmals besuchten, bevor auch sie im Jahre 2011 verstarb. Wir haben mit unseren Berliner Freunden 2 achtens- und liebenswerte Menschen verloren, die wir nie vergessen werden und die in unseren Gedanken fortleben.