Es ist unklar, wann und warum Peter diese Vorliebe für Computerarbeit entdeckt hat, die zu seinen unbedingten Hobbys gehört und die er über alle Maßen der Vernunft hinaus pflegt.Wahrscheinlich ist
es sein Hang für Prozesse der Büroarbeit, sein Sinn dafür, in Tabellen, Listen und Akten zu sortieren, zu ordnen. Schon lange vor dem ersten Computer schwärmte er von der elektrischen Schreibmaschine,
vom Lochstreifensender am Fernschreiber, von Kerblochkarten, Mikroverfilmung und ähnlchen Modernisierungen im Büroalltag ehemaliger DDR-Betriebe. Die Verbindung auch zum gelernten Beruf eines
Fernmeldemechanikers, die Entwicklung der Telefonvermittlungs- und Übertragungstechnik, die Ablösung des Telegramms, die Enwicklung der Fernschreibtechnik, des FAX-Gerätes und des Modems mögen
ihn aufgeschlossen für das Neue gemacht haben, dass in den 80er Jahren in Form zaghafter Computeranfänge herbeikam.
Und Peter war vom ersten Augenblick Feuer und Flamme.
1986 erlebte er im Rahmen einer dienstlichen Weiterbildungsveranstaltung die Vorstellung des in Mühlhausen produzierten Kleincomputers KC85, bei dem die Speicherung der Programm- und Arbeitsdaten noch
auf Magnetband erfolgte. Schon bald gab es bei der Post die erstem KC85 mit Diskettenlaufwerk 5,25 '', die ausschließlich zu Weiterbildungszwecken erworben wurden. Zunächst fasziniert von der
"schnellen Rechnerei" im Vergleich zu früheren mechanischen Rechenmaschinen wurde es für ihn mit Verfügbarkeit des ersten PC1715 beim PFA Weimar richtig interessant. Erste Schritte mit der Programmierung auf der
Grundlage von "Basic" folgten. Erste selbstgeschriebene "Programme", die z.B. im Ergebnis eines Frage-Antwort-Algorithmus Textbausteine auswählten, die dann zusammengefasst Antwortschreiben auf Eingaben der
Bürger produzierten, gehörten zu seinen Erfolgen in jener Zeit. Und während viele Mitarbeiter seines Alters (Mitte 40) den Computern nichts abgewinnen konnten, erwachte bei ihm die Neugier..
In den bei der Post eigens entstandenen Computerräumen wurde interessierten Beschäftigten die Möglichkeit eingeräumt, sich autodidaktisch mit der neuen Materie zu befassen und Peter tat dies mit Leidenschaft.
Kleine Anwendungen, die insbesondere der Rationalisierung personalintensiver Aufgaben dienten, wurden geschrieben und kamen auch über das PFA Weimar hinaus zur Anwendung. Und als es dem PFA Weimar
Anfang 1989 gelang, beim Kombinat Robotron Sömmerda einen neuen A 7150 zu erwerben, der damals ca. 44.000 Mark kostete, war der Stolz und die Freude über diesen Erwerb riesengroß. Einen Computer,
der über 2 Diskettenlaufwerke 5,25 Zoll verfügte, eine eigene Festplatte mit der für damalige Verhältnisse grossen Kapazität von 20 MB (!!) hatte und der mit dem DOS-kompatiblen Betriebssystem DCP ausgestattet war, schien
die Erfüllung aller Träume. Und auch, wenn neue Disketten oder gar Programmkopien zu "Mondpreisen" gehandelt wurden, konnte man mit einem solchen Computer unvorstellbar viel anfangen.
Und die Freude am Computer beschränkte sich schon damals nicht nur auf den dienstlichen Bereich. Wenn es irgendwie ging, wurde der KC85, der PC1715 und später auch der unheimlich schwere AC7150 (jeweils mit Monitor und
Nadeldrucker) an den Wochenden mit nach Hause genommen, dort in die 5. Etage (ohne Fahrstuhl) geschleppt und mit Thomas und Thorsten (und manchmal auch mit deren Schulkameraden) bis zum Abwinken gespielt.
Die einfache Produktion und der Ausdruck von Kalendern, das Spielen von "Ladder", das Erstellen und Drucken von Schreiben, Tabellen und vieles mehr beherrschten Ende der achtziger Jahre schon oft die Wochenenden der Familie.
Mit der politischen Wende war das Ende der DDR-PC-Produktion gekommen, das Kombinat Robotron wurde in kurzer Zeit abgewickelt und modernere Computer (mit schwarzer Schrift auf weißem Hintergruch statt
grüner Schrift auf schwarzem Hintergrund) aus westlicher Produktion hielten ihren Einzug auch bei der Telekom (Farb-Monitore waren auch 1990 noch sehr teuer und kamen bei der Telekom kaum zum Einsatz).
Peter wurde als Chef des PFA Weimar abgelöst und bis zur Klärung seiner politischen Aktivitäten zu DDR-Zeiten auf einen Posten als "Wissenschaftlicher Mitarbeiter" bei der Bezirksdirektion der Post in Erfurt geparkt. Er durfte aber
den beim PFA Weimar erworbenen A7150 mit nach Erfurt nehmen und konnte hier ein Prpgramm zur Personalverwaltung entwickeln, welches von den Personalabteilungen aller Telekombetriebe Thüringens bis 1993 genutzt wurde.
Dann aber wurde klar, dass das Ende der Beschäftigung bei der Telekom unweigerlich kommen würde und Peter kam der Entlassung mit einer einvernehmlichen Aufhebung des Beschäftigungsverhältnisses zuvor. Als Dank
für seine in den Jahren 1990-92 geleistete Arbeit auf dem Gebiet der rechnergestützten Personalverwaltung erhielt er neben der Zahlung von 3 Monatsgehältern den inzwischen veralteten und zur Ausmusterung anstehenden
A7150 als Abschiedsgeschenk
Peters künftige Tätigkeiten nach der Wende waren dann von der Arbeit am PC und der Entwicklung kleiner datenbankgestützter Programmanwendungen (auf der Basis von Microsoft Access, Visual Basic und SQL) geprägt. Ohne
jegliche Ausbildung auf dem Gebiet der IT erwarb er sich mit zum Teil sehr hohen Zeitaufwand in ausschließlich autodidaktischer Arbeit Kenntnisse bei der Anwendung herkömmlicher Standardsoftware (Microsoft Office, Photoshop,
Audio- und Videoberarbeitung,...) und auf dem Gebiet der Programmierung mit VBA, html, javascript, php,css und sql.
Die Faszination PC hat sich mit Erreichen des Rentenalters fortgesetzt und hält bis heute an. Die Einschaltung des PC nach dem Aufstehen am Morgen und die Ausschaltung desselben gegen 19.00 Uhr gehören zum Alltagsrhythmus. Es vergeht
wohl kaum ein Tag, an dem er nicht mehrere Stunden an seinen Computer sitzt. Die Arbeitsinhalte reichen über Bild-, Video- und Dokumentengestaltung, die Programmierung und Pflege einiger recht umfangreicher Homepages, die
Arbeit an Informationsmaterial für den Ortsteil und auch heute noch dem Kennenlernen immer neuer Anwendungen auf dem Gebiet moderner PC-Anwendungssoftware.